Vom 4. bis 6. Juli 2025 fand am idyllisch gelegenen Murner See der Aufbaukurs 2 Apnoe (AK2) des Bayerischen Landestauchsportverbands (BLTV) statt. Teilgenommen haben 16 Apnoisten, darunter drei Hospitanten, die sich auf ihre zukünftige Tätigkeit als Apnoe- Tauchlehrende vorbereiteten. Ziel des Kurses war das sichere und effiziente Tieftauchen in der Freiwasserumgebung – mit besonderem Fokus auf Technik, Sicherheit und Erfahrungsaustausch.

Theoretischer Einstieg & Vorbereitung

Die Teilnehmenden reisten am Freitagnachmittag an und bezogen den Zeltplatz am südlichen Ende des Sees – nur rund 50 Meter vom Ufer entfernt. Nach dem Aufbau der Zelte, Pavillons und des gemeinsamen Essbereichs begann der Kurs mit einem gemeinsamen Abendessen und der offiziellen Begrüßung durch Kursleiter Peter. In der anschließenden Vorstellungsrunde lernten wir uns etwas kennen, es wurden organisatorische Fragen beantwortet und die Brevets und TTUs überprüft.

Der erste Theorieblock am Abend umfasste das Thema Ausrüstung beim Tieftauchen. Hospitant Norbert stellte dabei detailliert die spezielle persönliche Tieftauchausrüstung vor, während ich mich auf Bojen, Flossen und den Einsatz von Tauchcomputern konzentrierte. Der Abend klang in entspannter Atmosphäre bei Gesprächen am See aus.

Praxis, Tieftauchen und Gruppenarbeit

Der Samstag begann früh mit einer gemeinschaftlichen Einheit zum Lockern, Dehnen und Atemübungen – eine Art Apnoe-Yoga direkt auf dem Zeltplatz, die sowohl der körperlichen Mobilisation als auch dem Gruppenklima guttat. Im Anschluss überraschte uns Mike mit frisch gebrühtem Kaffee aus seiner mobilen Kaffeebar, was für zusätzliche Motivation sorgte.

Nach dem Frühstück folgten zwei Theorieeinheiten zu den Themen Sicherung, Vorbereitung, Risiken, Rettung, Erste Hilfe sowie Umweltaspekte. Parallel bauten die Ausbilder den Streckentauch-Parcours im See auf (50m mit frei verschiebbarer Zwischenboje), während wir Hospitanten uns um die Rundbojen für das Tieftauchen kümmerten.

Im anschließenden praktischen Teil wurden die Teilnehmenden in feste Gruppen eingeteilt. Als Hospitanten wechselten wir jedoch gezielt zwischen den Gruppen, um Einblicke in verschiedene Ausbildungssituationen und Methodiken zu gewinnen. Der erste Tauchgang am Samstagvormittag konzentrierte sich auf das Sichern und Retten beim Tieftauchen. Am Nachmittag folgten Tieftauch- und Streckentauchübungen mit dem Schwerpunkt auf Technik und Druckausgleich. Trotz vereinzelter Schwierigkeiten mit dem Druckausgleich konnten viele Teilnehmende bereits hier persönliche Fortschritte erzielen. Eine persönliche Herausforderung war der anschließende Abbau des Streckenparcours, da hier Rundbojen verwendet wurden und das Heraufholen der Gewichte an Rundbojen nicht gerade einfach ist.

Nach dem Abendessen traf sich die Gruppe erneut zum Austausch, einige Teilnehmende absolvierten an diesem Abend auch ihre schriftliche Prüfung zur Brevetierung. Die übrigen verbrachten den Abend entspannt im Camp und am Wasser.

Abschluss und Erfolg am Holzturm

Am Sonntagmorgen wurde der Standort gewechselt: Der letzte Kurstag fand am sogenannten Holzturm am anderen Ende des Sees statt – ein Ort, der Tiefen von über 20 m ermöglicht. Dort fand der dritte und letzte Tauchgang statt, der noch einmal den Fokus auf Tieftauchtechnik und sicheres Sichern legte. Hier zeigten sich die Fortschritte deutlich: Alle Teilnehmenden erreichten die individuell angestrebte Tiefe, was nicht nur für die Ausbilder, sondern auch für die Teilnehmenden selbst ein sehr motivierendes Erlebnis war.

Nach einer abschließenden Feedbackrunde und einem gemeinsamen Mittagessen wurden die letzten Abnahmen bestätigt, Brevets verteilt und der Kurs schließlich abgebaut und beendet.

Fazit

Der AK2 Apnoe am Murner See war ein intensiver und lehrreicher Kurs, der nicht nur inhaltlich, sondern auch atmosphärisch überzeugte. Die hervorragende Organisation durch Peter und das Ausbilderteam, die guten Bedingungen im Wasser (ca. 5 m Sicht, 23 °C Wassertemperatur) sowie das sommerliche Wetter mit fast 30 °C Lufttemperatur trugen wesentlich zum Erfolg des Wochenendes bei.

Für uns Hospitanten bot der Kurs eine wertvolle Gelegenheit, methodisch-didaktisches Wissen zu vertiefen, eigene Beiträge einzubringen und konkrete Einblicke in den Ablauf eines AK2 zu gewinnen – eine wichtige Station auf dem Weg zum Apnoe-Tauchlehrer.

Persönliche Lessons Learned

Der Kurs bot mir als Hospitant nicht nur wertvolle Einblicke in die Organisation und Struktur eines AK2, sondern auch konkrete technische und pädagogische Erkenntnisse. Besonders deutlich wurde für mich, dass viele sicherheitsrelevante Details – wie etwa der Abstand beim Sichern – für weniger erfahrene Apnoetaucher oft noch nicht selbstverständlich sind. In Zukunft möchte ich daher vor dem Abtauchen verstärkt zentrale Punkte wie Tauchgangs Sicherung wiederholen und gezielt darauf achten, die Aufmerksamkeit stärker auf die Sicherheit und klare eindeutige Kommunikation an der Boje zu lenken.

Ein persönliches Aha-Erlebnis war die Optimierung meines Duck-Dives. Ausbilder Stephan, der mich beim ersten Tauchgang beobachtete, wies mich darauf hin, dass ich den Duck-Dive zu kraftvoll und hektisch ausführte – ein Überbleibsel aus meiner Zeit beim Unterwasser- Rugby. Im Apnoetauchen ist hingegen ein kontrollierter, entspannter Einstieg deutlich sinnvoller, um Ruhe und Fokus in den Tauchgang zu bringen. Diese Umstellung gelang mir in der letzten Tauchsession spürbar besser – und wurde von Ausbilderin Eva und weiteren Teilnehmenden sogar positiv kommentiert. Ein echtes Erfolgserlebnis.

Auch technisch konnte ich neue Erfahrungen sammeln, etwa im Umgang mit Rollbojen. Beim zweiten Tauchgang arbeitete ich erstmals mit diesem System – und lernte dabei, wie viel komfortabler und effizienter ein Pulley-System sein kann. Eine Erkenntnis, die ich bei künftigen Tauchgängen definitiv berücksichtigen werde.

Pädagogisch nehme ich mit, dass eine differenzierte Ansprache je nach Erfahrungsstand der Teilnehmenden entscheidend ist. Während fortgeschrittene Apnoetaucher gezielte Hinweise zur Technik schätzen, benötigen Anfänger in erster Linie Unterstützung beim Druckausgleich oder bei der mentalen Vorbereitung. In den Sicherungsphasen konnte ich Vertrauen aufbauen und zwei persönliche Bestleistungen aktiv begleiten – ein schönes Gefühl, das meine Motivation als zukünftiger Ausbilder weiter stärkt.

Nicht zuletzt habe ich die interaktive Atmosphäre während der Präsentationen sehr geschätzt: Es wurde aufmerksam zugehört, hinterfragt und diskutiert – ein offenes Lernklima, das ich auch in zukünftigen Kursen, sowohl als Teilnehmer als auch als Ausbilder fördern möchte.

Herzlichen Dank an Daniel Rahm für seinen lebendigen Bericht. Ich wünsche ihm und den anderen Hospitanten Martin und Norbert viel Erfolg bei der weiteren Ausbildung.

Euer Peter